Ist die biologische Uhr erst einmal gestoppt, sollte alles eigentlich vorbei sein. Sollte. In „Nacht der Geister“ von Kelley Armstrong gilt das für Eve Levine allerdings nicht. Im Leben noch eine mächtige Hexe und Halbdämonin, findet sie sich plötzlich im Jenseits wieder. Während sie sich als wandelnder Geist noch darum bemüht, mit Wiedergängern und Nekromanten fertig zu werden, bekommt sie von den drei Parzen eine Aufgabe, die ihre Fähigkeiten verlangt: eine Nixe tötet Menschen und hat es dabei auch auf Eves Tochter Savannah abgesehen.
Die Urban Fantasy Welle aus den Staaten hat binnen kürzester Zeit auch Deutschland erobert und mit ihr werden auch besondere Leckerbissen ans heimische Ufer gespült. „Nacht der Geister“ gehört eindeutig dazu. Während einige Urban Fantasy Romane in Romanzen und Liebesproblemen förmlich untergehen und dabei den Plot völlig vergessen, ist hier zwar eine Liebesgeschichte locker eingewebt, stört aber nicht. Ich habe mich immer auf die Liebesszenen gefreut, die wohldosiert an genau den richtigen Stellen eingesetzt wurden. Kelley Armstrong ist sich auch für ein paar unangenehme Bilder und Szenen nicht zu schade, ohne die Geschichte in ein stumpfes Blut-und-Hackfleisch Szenario zu verwandeln. Sie kitzelt den kleinen Horrornerv und verliert dabei trotzdem nicht den Humor.
Stellenweise wirkt die Handlung zwar etwas konstruiert, aber die Dialoge und das Spiel der Hauptfigur Eve reißt dieses Manko wieder heraus. Ein ganz großes Plus des Romans ist die Darstellung des berühmten Lebens nach dem Tode, die fast Lust auf ein früheres Ableben macht.
Für Fans von Hexen, Geistern und Dämonen und jeden anderen, den schon immer interessiert hat, was Geister eigentlich den ganzen Tag so treiben, ist dieses Buch auf jeden Fall einen Griff wert.