In Jeanine Krocks Buch „Die Sternseherin“, dem zweiten Band der Licht und Schatten Trilogie, dreht sich alles um die junge und reichlich verwirrte Feentochter Estelle. Und dabei geht es nicht nur um die Liebe, sondern auch um den steinigen Weg der Selbstfindung und des Erwachsenwerdens.
Auf der Flucht vor den schrecklichen Visionen, die die Feentochter Estelle seit einiger Zeit quälen, findet sie sich in Paris wieder. Als ihre Kräfte jedoch völlig außer Kontrolle zu geraten zu drohen, mischt sich der Seelenpartner ihrer Schwester Nuriya ein. Der von ihr verhasste Kieran, von Estelle nur „Der Vampir“ genannt, bietet ihr nicht nur einen Ausweg aus ihrer derzeit aussichtslosen Lage, sondern auch noch ein neues zu Hause an. Vornehmlich aus Angst vor dem Vampir aber auch weil es in Paris keine Zukunft für sie gibt, steigt sie auf sein Angebot ein und flüchtet nach Edinburgh.
Wie richtig diese Entscheidung ist, stellt sich schon bei ihrer ersten Begegnung mit Manon, ihrer neuen Mitbewohnerin heraus, die ihr eine ungewohnte Ruhe vermittelt und bei der sich Estelle zum ersten Mal seit langer Zeit so richtig entspannen kann. Und prompt trifft sie auf zwei Männer die unterschiedlicher nicht sein könnten und die sie doch beide faszinieren. Julen, der mit seiner einzigartigen Gabe, nicht spürbar zu sein, wie ein Wink des Schicksals scheint und der zurück gezogene und stille Asher mit seiner Liebe zu Büchern, von dem sich Estelle wie magisch angezogen fühlt.
Kaum hat sie Julen kennen gelernt, da verwickelt er sie auch schon in die spannende Suche nach einem geheimnisvollen magischen Buch, in die sich auch Asher einzumischt...
Da es momentan sehr viele Vampirromane auf dem Buchmarkt gibt, ging ich mit einiger Skepsis an dieses Buch heran. Doch ich wurde recht schnell eines besseren belehrt. Denn nicht nur Estelle als Hauptfigur sondern auch die anderen Charaktere begeisterten mich durch ihre Vielschichtigkeit und die ganzen kleinen Geheimnisse, die erst nach und nach enthüllt werden. Wobei ich mir an einigen Stellen des Buches gewünscht hätte, das die Autorin noch etwas länger mit den Informationen wartet. Meine erste Befürchtung war eine reine Liebesgeschichte, doch glücklicherweise wartet Jeanine Krock mit viel Spannung und einigem Humor auf. Und gerade der Humor ist einer der Aspekte, die mir bei diesem Buch am besten gefallen hat, denn er macht die Charaktere und die Geschichte erst so richtig lebendig.
Die Sprünge zwischen Charakteren, Orten und Szenen sind zwar anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig, passen aber bei näherer Betrachtung hervorragend zur Erzählweise der Autorin und zu den Ereignissen der Geschichte.
Im Nachhinein ergeben dann sogar das sehr schön gestaltete Cover und der Buchtitel einen Sinn, der sehr raffiniert gewählt ist, da er so gar nichts vom Inhalt Preis gibt und doch genau zutrifft.
Fazit: Wer eine spannende und zugleich rührende aber doch witzige Lektüre sucht, die man nicht so schnell wieder aus der Hand legen kann, dem ist „Die Sternseherin“ vollends zu empfehlen und auch die Romantiker und Liebhaber rätselhafter Charakteren kommen auf ihre Kosten.